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Konfliktpotentiale durch KI Bildinterpretation bei Alzheimer – die Technik überfordert den Menschen

Bereits am Beispiel der Datenauswertung von Röntgenbildern hinsichtlich der Erkennung von Hautfarben haben wir uns das einmal angeschaut. Künstliche Intelligenz bedient sich digitaler Werkzeuge und damit gibt es zum Beispiel auch bei der Bildinterpretation einen sehr hohen Grad an Verbesserung. Digitale Systeme selbst können nur konsequent verbessern. Im Falle der Hautfarbe war es so, dass die KI aus Röntgenbildern die Hautfarbe ableitet, ohne das wir Menschen zur Zeit noch wissen, aus welchen Daten dies passiert.

Forscher der technischen Universität in Kaunas in Litauen haben ebenfalls mit einer KI Bilddatenauswertung betrieben (Italienische und amerikanische Forscher sind hier auch schon seit einigen Jahren unterwegs). In dem aktuellen Beispiel geht es darum, frühe Anzeichnen von Alzheimer in medizinischen Bildaufnahmen (MRT u.a.) zu erkennen. Es wurde an knapp 80.000 Bildern trainiert – also die KI hat so viele Bilder präsentiert bekommen. Im Anschluss erkannte das System bei neuen Bildern in annähernd 100 % der Fälle die Vorzeichen einer Demenz.

Eine beachtliche aber auch logische Leistung, die Menschen so nicht erbringen können. Vor allem nicht in so kurzer Zeit. Was aber bedeutet das für die Konfliktpotentiale hinsichtlich der zwischenmenschlichen Kommunikation? Anders gefragt, besitzen die Bilder eine hohe Kommunikationsqualität im Rahmen der Kommunikationskette – Maschine > Mensch (Arzt) > Patient? Die Antwort darauf ist – „kommt drauf an“. Es geht um die den Anspruch an die Qualität. Hierbei ist die Kommunikationskette zu zerlegen.

In diesem Falle ist der qualitative Anspruch an die Kommunikation Maschine > Mensch als sehr hoch erwünscht. Der Grund liegt darin, dass die Interpretationen der Bilder durch die Maschine möglichst interpretationsfrei für den Menschen übermittelt werden. Das heißt in diesem Fall, dass die Maschine nach ihrer Bildanalyse ein Eingebnis in eindeutiger Form einem Menschen (hier dem Arzt) präsentieren muss. Also zum Beispiel einen Zahlenwert: 99 Prozent (Wahrscheinlichkeit auf ein frühes Stadium von Alzheimer). Da auch dieser Information ein Wirkungsgrad hinterliegt (siehe Energieerhaltungssatz der Kommunikation – Seite 14), werden es nie 100 % sein. Dennoch lässt sich die Kommunikationsqualität mit „sehr hoch“ bezeichnen. Die Konfliktpotentiale hinsichtlich der Dateninterpretation sind damit „sehr gering“.

Der zweite Schritt ist nun die zwischenmenschliche Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Hier interpretiert der Arzt kein Ergebnis über das MRT Bild, sondern er übermittelt die Interpretation einer Relevanz für den Patienten. Hier wird in die Kommunikation nunmehr eine weitere „Wirklichkeit“ eines anderen Menschen einbezogen. Die Kommunikationsqualität wird damit fragiler und wir befinden uns in einem Dilemma, welches gerade bei Gesundheitsfragen immer wieder Anlass für Diskussionen ist.

Je genauer die Maschinen und die Technik bei der Diagnoseerstellung unterstützen bzw. sie sogar übernehmen (wie in diesem Beispiel) umso mehr ist die Anzahl von zutreffenden Diagnosen anzunehmen. Anders formuliert: Je genauer (qualitativ) wir schauen umso mehr finden wir. Es wird dabei pauschal aber keine Aussage über einen Grad der Relevanz getroffen. Das ist nun der konfliktpotentialfördernde Teil in dem Gespräch Arzt >Patient. Und dafür kann nur jeder selbst seine Lösung finden. Muss ein Patient alles wissen? Will ein Patient alles wissen? Ein Beispiel: Eine Maschine zerlegt eine DNA Probe eines Menschen und gibt als Ergebnis aus, dass dieser Mensch zu 70% Wahrscheinlichkeit die eine oder andere Krankheit bekommen wird.

Was macht der Patient mit der Information? Es ist ähnlich bei pränatalen Untersuchen bei schwangeren Frauen. Beispiel: „Frau M., es gibt in Ihrem Fall eine 1,5879 prozentige Wahrscheinlichkeit einer Fehlbildung beim Fötus“. Eine technische Information mit der nun Menschen versuchen sollen, umzugehen. Dazu sind Menschen nicht in der Lage – anders als die Maschinen, die ja mangels Kontextwissen keine Relevanz in ein Ergebnis interpretieren sollen bzw. es mit einem Zahlenwert tun.

Hier liegt die Quelle für allerlei Ängste, Zweifel und Sorgen. Die technische Medizin kann diese Umstände nicht lösen – da kommen dann zum Beispiel Psychologen oder Psychotherapeuten ins Spiel. Dieses Dilemma findet sich in allen Bereichen des Lebens und auch deswegen nehmen die psychischen Belastungen bei Menschen allgemein zu. Wir vermaschinisieren die Menschen – die Natur. Das ist ein großes Dilemma und daher sollte ein Patient immer auch den Arzt mindestens fragen, worauf seine Empfehlung und sein Urteil beruht.

Informationen über den Zusammenhang von Kommunikationsqualität, Konfliktpotential und den Anspruch an die Qualität finden Sie auch praktisch auf der Webseite über das 5-Aktionsmuster-Modell. Mit diesem können Sie Ihre Schwerpunkte auch einfach bewusst werden lassen. Sie können mich für weitere Fragen auch gerne unter gilfert@mensch-und-betrieb kontaktieren

Mehr Information zu dem Beitrag aus Litauen finden Sie zum Beispiel auf dieser Webseite.