Präventiv mit Kostenvorteilen zu kommen macht keinen Sinn bei Betrieben, die eher irrationale Entscheidungen treffen. Frei nach dem Motto – Will ich jetzt nicht, egal was es kostet. Da befinden wir uns eher in den kleineren Betrieben. Und mit Beratung klappt es auch nur schwerlich, da diese erstmal belastet als entlastet“ sagt Achim Gilfert, der im Medationsverbund Deutschland (M.V.D) das Kompetenznetzwerk für Oberflächentechnik e.V. vertritt. In seinem eigenen Betrieb kümmert er sich um außergerichtliche Lösungen bei betrieblichen Digitalisierungsprozessen.
Dr. Carmen Poszich-Buscher hält aber dagegen, dass man dies nicht so global sagen kann. Eine Vielzahl auch der kleinen Betriebe hat sehr wohl die Kosten im Blick und versuchen, diese zu optimieren. Das erlebt sie bei ihrer täglichen Arbeit in Unternehmen und sozialen Einrichtungen im Märkischen Kreis, Ruhrgebiet und Bergischem Land. „Diese Unternehmen legen Wert auf die Entwicklung und das Trainieren von unternehmensspezifischen Standards in der Kommunikation, des Konfliktmanagements und der Personalentwicklung. Steigende Erfahrungswerte führen dazu, dass Endlosdiskussionen und eskalierende Kleinigkeiten reduziert werden und im Gegenzug eine konstruktive und kreative Arbeitsatmosphäre Einzug hält“, so die promovierte Biologin, die unter Berücksichtigung der Neurobiologie von Konfliktverhalten ihr Training strukturiert.
Mit diesem Einstieg begann das erste Treffen der beiden M.V,D. Projekte OptiKoM (Optimierung von Konfliktkosten durch Mediation) und des Prädikats „Unternehmen mit Mediationskompetenz“.
„Im Projekt OptiKoM wollen wir mit kleinen und mittleren Betrieben ein anwendbares Konflikterfassungsinstrument entwickeln. Es soll dazu dienen, auch verdeckte Konfliktkosten bilanzierbar zu machen. Zwar gibt es Berechnungsvorschläge in großen Unternehmen, die sind aber nicht so einfach bei kleinen Unternehmensgrößen anwendbar. „Je kleiner der Betrieb umso höher ist die Aufgabendichte pro Mitarbeiter. Konflikte können daher in Relation höhere Auswirkungen auf den Betrieb haben“ erläutert Gilfert. „In dem Projekt wollen wir also Optimierungspotentiale erkennen und Maßnahmen zu deren Reduzierung entwickeln“ so der Verantwortliche für die Unternehmernetzwerke weiter.